Der Glöckner

In unserem Dorf werden die Glocken der Kirche noch per Hand von zwei Glöcknern geläutet. Jeden Tag steigt einer der Beiden kurz vor 18 Uhr in den Kirchturm, zieht die mechanische Turmuhr auf und beginnt zu läuten. Ich hatte die Chance einen der Glöckner zu begleiten.

6

Ich stand auf der Straße, als einer der Glöckner mir erzählte, dass er gleich zum läuten in den Kirchturm geht und ich dachte er macht einen Scherz. Ich schaute verwundert und meinte, dass das Geläut doch sicherlich maschinell gesteuert wird. Er lachte nur und lud mich ein beim Läuten dabei zu sein. Kurz entschlossen holte ich meine Leica und ging zur Kirche.

1

Über steile, knirschende Holztreppen stiegen wir in den Turm hinauf. Auf der ersten Ebene stand die Mechanik der Turmuhr, die anscheinend noch mit an Seilen hängenden Gewichten betrieben wird. Der Glöckner zog die Uhr auf und erklärte mir, dass diese Uhr schon viele Jahre in Betrieb ist und immer noch mehr oder weniger präzise die Zeit anzeigt.

2

3

5

Gegen 18 Uhr begann er die zwei Kleinen, der insgesamt drei Glocken mit den dazugehörigen Seilen einzuschwingen. Nach ein paar Zügen schlugen die Schlegel in einem ganz bestimmten Rhythmus an die Glockenwände und das Geläut schallte vom Kirchturm durch das ganze Dorf.

4

Nach ca. vier Minuten bremste er die Glocken langsam und beendete das Geläut. Für mich ist es immer noch faszinierend, dass jemand sich dieser Aufgabe mit der dazugehörigen Verbindlichkeit annimmt.